
Lammert und Nick: IT-Support und weniger Bürokratie würde digitalen Unterricht voranbringen
Diez. Maximilian Müller hat Wort gehalten: Bei seiner Wahl zum Vorsitzenden der CDU Diez
hatte er versprochen, regelmäßig einen „Diez Dialog“ anzubieten. Gleich die erste Veranstaltung packte ein hochaktuelles Thema an: „Digitalpakt in Corona-Zeiten – wann
kommen Tablets und WLAN endlich in den Unterricht?“. Der Titel war bewusst provozierend
– denn dass es allein mit Tablets eben nicht getan ist, stand für alle Teilnehmer fest. An der
Videokonferenz beteiligten sich neben dem Referenten des Abends, dem Schulleiter der
Berufsbildenden Schule Diez (NAOS) Jörg Schmitz, auch der CDU-Bundestagsabgeordnete
Dr. Andreas Nick, der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Lammert sowie viele Zuhörer, die
sich intensiv über die digitale Bildung im Land austauschten.
Jörg Schmitz berichtete direkt aus dem Schulalltag über die aktuelle Situation. Seine Schule
sei seit Längerem auf einem guten Weg bei der Digitalisierung, aber der Digitalpakt bedeute
auch für sie eine enorme Herausforderung: Es sei enorm aufwendig, das Paket für mehr
Endgeräte und digitale Bildung in der Schule umzusetzen, auch wenn der Bund dafür
Milliarden Euro zur Verfügung stelle.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Andreas Nick berichtete, dass die bereitgestellten
Mittel des Bundes nur langsam abfließen: „Das Geld steht bereit, aber die Verwaltung muss
das erst operativ umsetzen.“ Das Geld werde vorwiegend für die technische Ausstattung
verwendet, aber auch für die Schulung der Lehrkräfte, Lizenzen im Bildungsbereich und für
die IT-Administration. „Digitalisierung bedeutet mehr, als nur die Infrastruktur hinzustellen:
Wichtig ist vor allem auch ein pädagogisches Konzept“, unterstrich Andreas Nick.
Die Schulen müssen ein sehr umfangreiches Digitalkonzept formulieren, diese Anträge
werden von der Kreisverwaltung gesammelt und eingereicht. Bis die Unterlagen geprüft und
Entscheidungen gefällt werden, vergeht kostbare Zeit. Bis das Geld, das der Bund zur
Verfügung stellt, wirklich vor Ort an den Schulen ankommt, müssen also viele Hürden
genommen werden. Die finanzielle Förderung darf dann genutzt werden für Hard- und
Software, Lernplattformen, eine stabile Infrastruktur und Unterstützung durch externe
Dienstleister. Jörg Schmitz berichtete zu den technischen Voraussetzungen: „Eine stabile
Internetleitung haben die meisten Schüler und Lehrer eher zuhause als in der Schule“.
Positiv sei jedoch – vielen Vorurteilen zum Trotz – dass die meisten Lehrerinnen und Lehrer
gern bereit seien, sich digital fortzubilden. Die digitale Ausstattung der Schulen sei
mittlerweile ein wichtiger Beweggrund bei der Schulwahl und damit zunehmend ein
bedeutender Standortfaktor, erwähnte auch Maximilian Müller, der die Videokonferenz
gekonnt moderierte.
Ein großes Thema waren mit Blick auf den Datenschutz und Einheitlichkeit die
verschiedenen Lernplattformen und Möglichkeiten zur Videokonferenz. „Einheitliche
Lernplattformen wären wirklich sinnvoll“, unterstrich Jörg Schmitz – auch mit Blick auf die
Vielfalt des Unterrichts an den verschiedenen Schulformen.
Zu den Endgeräten berichtet Schmitz, dass mittlerweile Leihgeräte zur Verfügung stünden,
aber „wir können es nicht leisten, die alle bei den Schülern zuhause einzurichten.“
Insgesamt habe man „im Bereich IT-Support einen beklagenswerten Zustand.“ Auch
während des Diez-Dialogs stand die Frage, wie man eine umfassende Betreuung der IT-
Strukutr gewährleisten kann, immer wieder im Mittelpunkt. Die Schulvertreter plädierten
dafür, feste Mitarbeiter einzustellen, weil die Lehrer dies zeitlich nicht zusätzlich leisten
könnten. Marco Rosso empfahl dringend, ein Hybridmodell einzuplanen: Feste Mitarbeiter
und externe Unterstützung, die einspringt, falls der feste Mitarbeiter ausfällt.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Lammert, dessen Kinder beide noch zur Schule
gehen, betonte: „Gerade durch Corona haben wir gesehen, dass langsame Leitungen alles
andere als gut sind: Wir brauchen für jede Schule Glasfaseranschluss bis ins Haus!“
Immerhin sei die Digitalisierung durch die Corona-Zeit einen großen Schritt vorangekommen.
Allerdings übte er auch deutliche Kritik an der Landesregierung: „Wenn ich sehe, wie die
Kinder jetzt bei Minustemperaturen mit mehreren Jacken übereinander im Unterricht sitzen:
Das ist schon sportlich!“ Während andere Länder sich frühzeitig um Belüftungssysteme als
Alternative gekümmert hätten oder Wechselunterricht erlaubten, „will man das in Mainz
einfach nicht!“ Die Landesregierung gehe dabei „kritisch mit der Gesundheit der Schüler und
ihres Personals – der Lehrerinnen und Lehrer“ um. Cedric Crecelius verwies hier auf eine
Umfrage zum Hybrid-Unterricht, die die Junge Union momentan durchführe. Andreas Nick
und Matthias Lammert sprachen sich klar für diese Form des Unterrichts aus, bei dem die
Klassen geteilt werden und je eine Hälfte im Präsent- und die andere Hälfte zuhause im
Onlineformat unterrichtet werden.
Auch Lammert machte sich dafür stark, an den Schulen Mitarbeiter anzustellen, „die nichts
anderes tun, als sich um die Technik und den IT-Support zu kümmern.“ Der Vorschlag einer
Zuhörerin, dass sich Schulen Hilfe von außen holen könnten, indem sie sich beim gesamten
Prozess der Digitalisierung beraten und begleiten lassen, kam unterschiedlich gut an.
Grundsätzlich sei das für viele Schulen sehr sinnvoll, um das eigene Personal zu entlasten.
Zum anderen helfe es nichts, sich nur begleiten zu lassen, bis alles installiert ist. „Wichtig ist
es, jetzt überproportional viele Menschen im IT-Bereich auszubilden, die dann zur Verfügung
stehen, um sich in den Schulen um den Support zu kümmern“, unterstrich Matthias Lammert.
Maximilian Müller bedankte sich für die angeregte Diskussion und gab allen mit auf den Weg:
„Wir sind auf einem guten Weg –die Bürger zum thema können sich sicher sein: Die CDU
hat das Thema auf der Agenda und wird es in Mainz deutlich thematisieren!“
Der nächste Diez-Dialog wird die Medizinische Versorgung in der Stadt Diez zum Thema haben und auch per Videokonferenz stattfinden. Die Anmeldung kann per E-Mail an info@cdu-diez.de erfolgen.
Bericht: CDU/Dagmar Schweickert